Freitag, 18. November 2011

Einfach-luxuriös

Nach dem ich gestern Nacht meine Freude in die Welt posaunen musste, möchte ich heute noch einen kleinen Reisebericht nachreichen.
Natürlich sind nicht Wilhelmine, Zuppa und der Weihnachtsmann nach Südtirol gereist sondern Kaya, mein Mann und ich. Hier ist das Beweisfoto, ich stehe hinter der Kamera, fühle mich durch die drei Esel aber ganz gut vertreten.


Eigentlich wollte ich die Tage nutzen, um endlich mein Hauch von Nichts fertig zu Stricken, aber dann hat mich dieses Buch sehr gefangen genommen.


Es erzählt vom bewussten, einfachen und auch armen Leben, dass Menschen jenseits von Konsum und Verschwendung freiwillig führen. Manche leben ohne Strom, ohne fliessendes Wasser, ohne Geld. Oftmals ist es auch ein sehr einsames Leben, das zumeist von Männern geführt wird. Frauen wählen, zumindest in diesem eher männerlastigen Buch, die Gemeinschaft um eine Leben ausserhalb des Üblichen zu führen.
Zugegebenermassen hat es etwas sehr scheinheiliges so ein Buch im Luxus eines Hotels zu lesen, wo man sich den Bauch mit feinem Essen bis weit über das normale Sättigungsgefühl füllen kann und wo man in der Saune schwitzt ohne einen Finger krumm zu machen. Ich weiss, freiwillig würde ich so eine Leben nicht führen wollen, zu sehr schätze ich die Angenehmlichkeiten, die wir hier geniessen dürfen.
Beheizte Räume, warmes Wasser, genug zu Essen sind ja schon ein grosser Luxus, an dem viele Menschen auf der Welt nicht teilhaben können.
Gut zum Buch hat eine Besuch des Lodenmuseums in Vintl gepasst. Ein Blick zurück in die Vorindustrielle Zeit ist ja immer sehr spannend.
Zum Verspinnen der Wolle eines Schafes,das sind 1,5kg, braucht man 130 Stunden, daraus kann man einen Stoff von 5m Länge weben, was wiederum 4 Stunden braucht. Dann kommen noch die aufwendige Färberei und das Nähen von Hand dazu. Kein Wunder hatten die Menschen nur ganz wenige Kleidungsstücke zur Verfügung. Unvorstellbar für uns, die wir gefühlten Kleiderschränke unser eigen nennen.
Erwähnen möchte ich noch unsere kleine Pause in Innsbruck. Denn noch an keinem Ort wurde Kaya mit so vielen lächelnden Blicken und lobenden Worten, ob seiner Schönheit, bedacht. Sogar ich bekam ein "Brav" zu hören, nur weil ich die Hinterlassenschaften meines Hundes vorschriftsmässig Entsorgt habe. Sehr sympatisch ist sie, die Innsbrucker Bevölkerung.
Schön war unser Kurzurlaub und er wurde auch dem Motto gerecht: Reisen bildet.

3 Kommentare:

  1. Liebe Allerleirauh,
    Icvh kann nicht anders sagen als einverstanden; "Von Reisen und Lesen lernt man"!
    Hadiah

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  2. Ja, Luxus - das sind mitunter schon 'einfachste' Sachen, wenn man Dinge NICHT selbstverstaendlich (immer) grenzenlos zur Verfuegung hat.
    Z.B. freue ich mich nach 13 Sommern in denen das Waschmaschinen-Abwasser zum Toilette spuelen hin und her getragen wurde* jetzt doch enorm darueber, dass - aufgrund von mehr und laengeren Monaten Regen - nun doch diese Schlepperei beendet ist.
    Allerdings: wir sind hier auf sog. 'Tankwater', d.h. mein Regenwasser - sowie dessen Management, welches allein abhaengig von uns und dem (Regen) Himmel ist - ist das einzig zur Verfuegung stehende Wasser auf diesem Grundstueck (fuer ALLES was Wasser verbraucht!) !
    AUCH wenn das 'nunmehr etwas mehr Zeit' fuer Dich (und andere Blogger) heisst, dass ich 'etwas mehr Zeit' hier 'vergeuden' kann ;-)

    Liebe Gruesse
    Gerlinde

    * es war zwar nicht zwingend noetig, ABER: je mehr Wasser ich im Notfall fuer etwaige Loeschtaetigkeit bei hiesigen (fast unvermeidlichen) Feuern zur Verfuegung habe ..... hat mich diese Buerde vorsichtshalber ertragen lassen.
    Gartenpflanzen wurden von mir auch auf max. 20 per Jahr begrenzt (incl. Gemuesebeet!) und im Notfall dann entschieden WER/WAS der REihe nach 'geopfert' wurde
    um auch hier nicht unnoetig Wasser zu vergeuden.

    Luxus ist hier auch schon ein Generator (Benzin betriebener Stromerzeuger) denn im Sommer ist das hiesige Stromnetz durch die Staedter und deren luxurioesen Einsatz von Air-Condition oefter mal ueberlastet und 'entfaellt' fuer Std. (oder Tage) gaenzlich.
    Selbiges passiert, wenn wirklich Feuer ausgebrochen ist, wo der Strom dann Landstrichweise vorsichtshalber abgeschaltet wird!
    Btw., ich wohne nur 45 km ausserhalb Melbourne City ABER halt 'etwas neben der Hauptstrasse' ;-) :-)

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  3. @ Hadiah Schumacher

    Miteinander REDEN hilft auch - ist aber per Blog zugegebener Weise einfacher zu machen.

    Liebe Gruesse,
    Gerlinde

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